Reisebericht Ruanda

Ein halbes Jahr vorher starteten wir, Anne, Sabine und Antonia einige Aktionen, um möglichst viele Menschen auf unser Projekt in Ruanda aufmerksam zu machen. Es wurden Spendenkassen gebastelt, Flyer entworfen, Überstunden und Massageaktionen am Wochenende durchgeführt, um Spendengelder zu sammeln. Bei der Gelegenheit möchten wir uns noch mal bei allen Therapeuten und Verwaltungskräften für die tatkräftige Unterstützung bedanken. Ein riesiges Dankeschön geht auch an Nora Preis (Yoga libre Koblenz) die all ihre Einnahmen der offenen Stunden und der Aerial-Yoga Workshops aus Dezember unserem Projekt zur Verfügung gestellt hat. Auch bei Frank Koch (Physiothek) möchten wir uns für die Therapiegeräte im Wert von 300 Euro (Bälle, Ringe, Salben, Pezzibälle, Therabänder …) bedanken – wie gut konnten wir alles gebrauchen. Ebenfalls möchten wir uns herzlich bei Peter Fries (OPZ Koblenz) und der Geschäftsleitung von dmt. Physiotherapie für die großzügige Spende, die uns mit auf den Weg gegeben wurden, bedanken. So könnten wir die Liste noch ewig weiterführen!!!
DANKE an jeden einzelnen Spender- ohne eure Unterstützung und die vielen Spendengelder hätten wir in Ruanda nicht so viel erreichen können.

HDVC Kabuga

Voll bepackt mit Koffern ging es zum Flughafen. Das Einchecken ging reibungslos und dann saßen wir auch schon im Flugzeug! Mit einem Zwischenstopp in Istanbul haben wir dann endlich nach 10 Stunden Flugzeit den Flughafen in Kigali erreicht. Dort ausgestiegen, mussten wir erst mal das Visum bestätigen lassen, die Koffer entgegennehmen und vor allem Prosper, unseren Gastvater finden. Er kam extra mit einem großen Auto, wo wir zum Glück all unser Gepäck unterbekommen haben. Eine sehr hubbelige und steile Straße führte uns nach Kimironko- und das Abenteuer beginnt!

Am Morgen erwartete uns erst mal ein leckeres Frühstück „Chapati“, ein traditionelles Street Food und viele leckere Früchte. Wir lernten Christine, die Projektleiterin, ihre Tochter Daenah und Claire die Hausangestellte kennen. Danach ging es für uns auch schon ins Zentrum nach Kabuga. Dort angekommen, lernten wir erstmal das restliche Team kennen. Das Zentrum hat einen weiteren Physiotherapeuten und zwei Lehrer, die vorwiegend mit den älteren Kindern arbeiten. Nach und nach füllte sich das Zentrum und wir begannen mit den Behandlungen und haben die vielen Sachspenden wie Schuhe, Spielzeug und Therapiegeräte verteilt. Die meisten Kinder, die zur Behandlung kamen, haben eine ICP (infantile Cerebralparese) oder auch einen Neugeborenen-Ikterus (Gelbsucht). Eine ICP ist ein Sammelbegriff für frühkindliche Schäden des Gehirns, die sowohl vor, während und nach der Geburt entstehen können. Bei beiden Krankheitsbildern sind die Areale im Gehirn so stark geschädigt, dass daraus motorische Probleme resultierten. Die meisten Kinder sind nicht in der Lage zu sitzen, stehen oder gehen und leiden häufig über starke Spastiken in den Extremitäten. Hinzu kommt eine starke Mangelernährung, wodurch die Kinder ebenfalls Defizite in der Entwicklung vorweisen. Die Mütter kommen von überall aus dem Land und nehmen teilweise 2 h Fußweg mit ihren Kindern auf dem Rücken in Kauf, um ins Zentrum zu kommen. Die meisten Mütter haben keine Arbeit und können so ihren Tag im Zentrum verbringen, sich mit anderen Müttern austauschen und beim Kochen helfen. In der Gruppe mit den älteren Kindern werden hauptsächlich Spiele zur Förderung der Konzentration und auch zur Feinmotorik durchgeführt. Am schönsten ist es, mit ihnen auf die Wiese zu gehen und einfach ein bisschen Fußball zu spielen.

In den ersten Tagen konnten wir uns schon relativ schnell einen Überblick machen, was wir im Zentrum verändern, reparieren und erneuern können. Beim Arbeiten ist uns besonders aufgefallen, wie dunkel die Räume sind, nicht nur das dunkle Grün an den Wänden, sondern auch die Lampen waren nicht kräftig genug, um die Räume auszuleuchten. Wir entschieden uns schlussendlich, das dunkle Grün durch einen helleren Ton zu ersetzen und die schön gemalten Tiere und den Regenbogen an den Wänden zu behalten. Wir nutzten den Nachmittag nicht nur zum Streichen, sondern auch um die Räume ein wenig umzugestalten, um mehr Platz zum Behandeln zu schaffen. Auch die Toilettentüre hat ausgedient und ließ sich nicht mehr vollständig schließen. Einige Bretter waren morsch und mussten ersetzt werden. Neu genagelt bekam die Türe ein neues Schloss, das zwar auch nicht perfekt schließt, aber für afrikanische Verhältnisse top ist … außerdem verpassten wir ihr noch einen neuen Anstich mit dem Logo drauf, was die Türe zu einem richtigen Hingucker macht, wenn man von der Straße aus reinschaut. Ebenfalls wurde die Kochstelle und einer der Sitztrainer wieder funktionstüchtig gemacht. Für solche Arbeiten stand uns der Hausmeister des Zentrums, der mit seiner Familie hinter dem Zentrum wohnt, tatkräftig zur Verfügung und hat uns sogar Maiskolben als Stärkung zu Mittag gegrillt.

Ein weiteres großes Problem hier ist die mangelnde Hygiene aufgrund des finanziellen Problems. Die meisten Kinder, die zur Therapie kommen, stammen aus ärmsten Familien, die weder Geld für Seife, Essen oder ausreichenden Zugang zu Wasser haben. Daher haben wir uns gemeinsam mit Christine überlegt, wiederverwendbare Windeln herstellen zu lassen und sie an die Mütter zu verteilen, die wirklich dafür sorgen, das Kind sauber zu halten. Hinzukommen noch 200 nachhaltige Binden für die jungen Mütter, die lokal von einer Firma hergestellt werden. Ein wichtiges Anliegen von uns war es auch, die Mütter in Sachen Zahnreinigung anzuleiten. An zwei Tagen führten wir nach der Porridgeausgabe mit den Müttern und Kindern eine Zahnputzaktion durch, bei der wir über die korrekte Zahnreinigung informierten. Hierfür haben wir zahlreiche Bürsten, Becher und Zahnpasta von Herrn Dr. Schweitzer aus Koblenz bekommen. Auch hierfür waren nicht nur wir, sondern auch die Mütter unendlich dankbar. An unserem letzten Tag haben wir ein großes gemeinsames Mittagessen im Zentrum organisiert, um uns für die Zeit im Zentrum zu bedanken. Dafür haben wir Gemüse, Reis und Bohnen auf dem Markt eingekauft, welche die Mütter dann für 40 Personen auf der neuen Kochstelle zubereiten konnten. Alle freuten sich riesig und haben sich den Bauch vollschlagen können!!!

HDVC Huro

Bereits an unserem ersten Wochenende nahm uns die Gastfamilie mit in den Norden nach Huro. 2 Stunden Fahrt unangeschnallt, zu viert auf der Rückbank mit Gepäck und Spenden im Kofferraum machten wir uns auf, um uns das neue „Bauprojekt“ anzuschauen. Eine sehr abenteuerliche und vor allem holprige Fahrt in die Berge. In der Dunkelheit angekommen, ging es zu Fuß weiter. Gefühlt war das ganze Dorf unterwegs, um uns mit dem Gepäck zu helfen, denn es ging nur ein kleiner Pfad steil Berg hoch. Am nächsten Morgen konnten wir erst mal die Umgebung bestaunen, eine richtige Überraschung! Die Landschaft war großartig, eine weite Sicht in die Berge und vor allem war es schön ruhig … ein starker Kontrast zur Smogbelasteten und lauten Stadt Kigali. Schnell wurden wir von Kindern aus der Umgebung umzingelt und hatten den ganzen Nachmittag viel Freude beim Spielen mit den Sachspenden.

Unmittelbar hinter dem Wohnhaus wurde das Schulgebäude vor drei Jahren errichtet. Leider konnten die Bauarbeiten aus finanziellen Mangeln nicht fertiggestellt werden. Das Grundstück ist riesig und gehört Prosper, dem Ehemann von Christine. Seine Familie wohnt in direkter Nachbarschaft und kann somit ein Auge auf die Gebäude und den Garten werfen. Man ist fast autark. Die Menschen in diesem kleinen Bergdorf leben wie Selbstversorger, ein großer Gemüsegarten, eine kleine Farm, Wasseranschluss und Elektrizität erleichtern hier das Leben um einiges. Schnell wird uns klar, dass ein großer Teil unsere Spendengelder hier gut angelegt sein wird, sodass die Schule endlich eröffnen kann. Der Bauleiter ist bereits am nächsten Tag zur Stelle und so besprechen wir alle Projekte zur Fertigstellung der Schule. Dazu gehören fehlende Fensterscheiben im Schulgebäude, eine Küchenstelle, um den Kindern Porridge zu kochen, befestige Hänge und Zäune zur Abgrenzung des Grundstückes. Unser Herzensprojekt war es, ebenfalls eine Schaukel für die Kinder bauen zu lassen, denn es gibt doch nichts Schöneres als lachende Kinder beim Spielen zu beobachten!!! Die Schule hat zwei Klassenräume für jeweils 10 Kinder. Nicht nur die Kinder des Dorfes, sondern auch Kinder mit einer Behinderung sollen hier unterrichtet werden. Speziell die beeinträchtigten Kinder sollen spezielle Förderung bekommen und zahlen daher kein Schulgeld. Zur gleichen Zeit besichtigten wir ein Maisfeld, welches die Schule von der Regierung zur Verfügung gestellt bekommt. Darauf werden die Eltern der Schulkinder im Gegenzug arbeiten, somit entfällt zum einen die Schulgebühr und zum anderen wird sichergestellt, dass der tägliche Porridge hergestellt wird. Dank einer Spenderin aus Koblenz konnten zwei Kühe für zwei benachbarte arme Familien organisiert werden, die dann Milch für die Kinder in der Schule bringen können. Bereits 3 Tage später rollen die ersten Trucks ins kleine Dorf Huro. Steine, Zement und Sand werden von den Dorfbewohnern auf dem Kopf den Berg hinaufgetragen. Unfassbar, wie schnell alles in die Wege geleitet werden konnte!!! Leider ging es für uns montags wieder im Kabuga- Zentrum an die Arbeit und wir konnte die Bauprojekte nur durch Bilder, die uns fast täglich zugeschickt wurden, mitverfolgen. Schade, dass wir es aus organisatorischen Gründen nicht mehr geschafft haben, noch mal in den Norden zu fahren …. Zurück zu Hause starteten wir mit Prosper Richtung Downtown, um die komplette Kücheneinrichtung für das HuroZentrum zu kaufen. Für insgesamt 36 Kinder inklusive Personal besorgten wir Teller, Gabeln, Trinkbecher, drei große Kochtöpfe, Kochlöffel und einen großen Wasserfilter. Geplant ist die Eröffnung Anfang April, die Lehrer stehen in den Startlöchern und Prospers Vater hat geplant, an den Nachmittagen die Analphabeten des Dorfes zu unterrichten. Auch das Saatgut, welches wir bei einem Besuch in Byumba gekauft haben, reicht aus, um die Gärten sowohl in Huro als auch in Kabuga zu bepflanzen und wartet jetzt also nur noch auf die Regenzeit im März, um eine reichhaltige Ernte zu erbringen. Es ist ein tolles Gefühl, durch die Spenden nach dem Baustillstand im November´22 endlich alles fertigstellen zu können und wir freuen uns ein Teil dessen zu sein!

Mechack Rwampunga

Gegen Ende unserer Reise haben wir Mechack Rwampunga kennengelernt. Er ist der unmittelbare Nachbar von unserer Gastfamilie und lebt mit seiner Schwester und einem seiner Brüder zusammen. Unsere Gastmutter Christine erzählte uns, dass er seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt und es immer wieder Probleme bezüglich benötigter Katheter gebe. Da Sabine eine Freundin hat, die sich in Deutschland um solche Dinge kümmert, wollten wir ihn kennenlernen und sehen, ob wir irgendetwas für ihn tun können. Mechack ist 31 Jahre und ein ehemaliger Basketballspieler des Kigali Basketball Club (KBC). Er spielte auf nationaler Ebene hochklassigen Basketball und war sehr bekannt. 2015 hatte seine Mannschaft auf dem Weg zu einem Spiel einen schweren Busunfall, bei dem 13 Menschen ums Leben kamen. Mechack entkam dem Tod nur knapp und ist seitdem vom unteren Rücken abwärts querschnittsgelähmt. Seit dieser Zeit sitzt er im Rollstuhl. Es hat lange Zeit gedauert, bis er sich von seinen körperlichen als auch seelischen Probleme, die dieser Unfall mit sich zog, erholt hat. Jetzt ist er ein selbstständiger junger Mann. Er hat im Jahr 2020 einen Babar-Shop/Friseursalon eröffnet, indem er mit 3 weiten Menschen arbeitet. Mechack fährt selbstständig mit seinem umgebauten Auto und hat 2018 angefangen Rollstuhl-Basketball zu spielen und ist Kapitän seines Teams.

Seit dieser Zeit kämpft er für Inklusion und möchte durch seinen Bekanntheitsgrad ein Vorbild sein und auch anderen Menschen mit Behinderung zeigen, dass es möglich ist, trotz körperlicher Einschränkungen am Leben teilzunehmen und Sport zu machen. Er hat uns eingeladen, bei seinem Training mitzumachen. Es war ein sehr interessanter Nachmittag und es ist gar nicht mal so einfach mit den Rollstühlen umzugehen und gleichzeitig einen Basketball zu fangen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir wollten ihn und seine Mannschaft weiter unterstützen. Leider funktionierte es mit den Kathetern nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Katheter aus Deutschland sind sehr teuer und werden auch nicht nach Ruanda geliefert. Außerdem würde eine einmalige Lieferung auch irgendwann mal ausgehen und wir wollten ihn ja auch nachhaltig unterstützen. Deshalb entschieden wir uns dazu, ihm einen kleinen Geldbetrag zu spenden. Umgerechnet spendeten wir ihm knapp 300 Euro. Damit wollte er neue Bälle und Trikots für die Mannschaft kaufen. Außerdem hatten wir noch mitgebrachte Sachspenden aus Deutschland. Wir hatten eine Therabandrolle von der Physiothek und auch einige Sport T-Shirts (gespendet von der Tafel), die wir ihm und seiner Mannschaft gaben. Uns hat seine Geschichte sehr berührt und gleichzeitig beeindruckt. Ein großer Wunsch seinerseits ist es, für einen „Urlaub“ nach Deutschland zu kommen und mit deutschen Basketballspielen, die im Rollstuhl sitzen zu spielen. Er möchte neue Skills und Techniken lernen, um sie mit in sein Land zu nehmen und den Rollstuhlbasketball in Runda nach vorne zu bringen. Er möchte, dass behinderte Menschen in Ruanda inkludiert werden und dazugehören und dafür kämpft er. Wir stehen weiterhin mit ihm in Kontakt und vielleicht können wir ihn seinen Wunsch ein bisschen näherbringen. https://www.newtimes.co.rw/article/169169/News/new-inclusive-public-buses-raise-optimism-among-disabled-people  

Kenny Mucyo

Nachdem wir bereits 1 Woche in Kabuga gearbeitet haben, kam ein neuer Junge ins Zentrum. Sein Name ist Kenny. Wie auch in Deutschland machte Christine erst einmal ein kurzes Anamnese-/Kennenlerngespräch mit ihm und seiner Mutter. Er und seine Familie kommen eigentlich aus guten Verhältnissen, sind aber leider aus verschiedenen Gründen in die Armut gerutscht. Sie mussten sowohl ihr Haus als auch die Gegend, in der sie wohnten, verlassen. Zudem ist Kenny krank geworden. Er konnte für 3 Jahr aufgrund epileptischer Anfälle nicht zur Schule gehen. Er ist schon damals mit einer Halbseitenlähmung zur Welt gekommen. Trotz seiner Behinderung hat er gelernt zu laufen. Seine rechte Hand kann er jedoch nicht benutzen und auch sein rechtes Bein ist funktionell eingeschränkt. Kenny’s Mutter und Christine beschlossen, dass es eine gute Idee sei, erst mal für eine bestimmte Zeit in das Zentrum zu kommen. Dort gibt es eine kleine „Klasse“ mit Kindern, die eine geistige Behinderung haben und dort mit Spielen und anderen Aktionen gefördert werden.

Schnell stellte sich für uns heraus, dass Kenny eigentlich viel zu schlau für diese Klasse ist und mehr Förderung benötigt. Es war nicht leicht, ihm gerecht zu werden, während noch ca. sechs weitere Kinder mit größeren Beeinträchtigungen in der Klasse saßen und ziemlich viel Lärm machten. Wir behandelten Kenny sowohl bezogen auf seine körperlichen als auch auf seine kognitiven Beeinträchtigungen. Der große Vorteil zu den restlichen Kindern war, dass Kenny aufgrund seines guten Elternhauses Englisch sprechen konnte. Da die Familie vorher finanziell gut aufgestellt war, war es ihm möglich, eine gute Schulbildung zu erlangen. Während der Zusammenarbeit mit Kenny erfuhren wir sehr viel Dankbarkeit von ihm und er ist uns richtig ans Herz gewachsen. Wir sahen sein potenzial und seinen eisernen Willen und wollten Ihn auch nach unserer Zeit vor Ort weiter unterstützen. Wir diskutierten darüber, ob Kenny wieder in eine „normale“ Schule gehen kann, da wir fanden, dass das Zentrum auf Dauer nicht der richtige Ort für ihn wäre. Deshalb haben wir einige Spenden zurückbehalten, um auch nach unserer Zeit im Zentrum, die für die Familie viel zu teuren Schulgebühren zu bezahlen. Kenny muss auf eine Förderschule gehen, die etwas weiter entfernt von seinem Zuhause liegt. Es ist eine Art Internat, weswegen er auch nur in den Ferien zurück nach Hause kommen kann. Seine Mutter und Christine meinten, es wäre eine gute Idee, den Jungen noch eine Weile im Zentrum zu lassen und ab September mit dem neuen Schuljahr zu beginnen. Auch er befürwortete diese Idee. Er sagte uns immer wieder, er bräuchte mehr Zeit, um sich zu erinnern. Die epileptischen Anfälle haben auch großen Einfluss auf seine kognitiven Fähigkeiten genommen und logisches Denken fällt ihm sehr schwer. Auch langes Konzentrieren ist sehr anstrengend für ihn, sodass er nach dem Zentrum immer sehr müde war und laut seiner Mama viel geschlafen hat. Wir versuchten ihn die restliche Zeit über so viel zu fördern, wie es nur ging. Also kam uns eine gute Idee, mit der wir drei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten. Unser Freund Habinshuti, den wir im Norden (Byumba) bei den Ohlys, einem Koblenzer Ehepaar, kennengelernt haben, ist seit dem Ende seines Studiums auf der Suche nach einem Job. Wir fragten ihn, ob er es sich vorstellen könnte, bis Ende August jeden Mittwoch in das Zentrum zu kommen, um Kenny auch weiterhin möglichst gut auf den Schulbeginn im September vorzubereiten.

Er willigte dankend ein. Auch für ihn ist es eine großartige Chance und Herausforderung. Zum einen verdient er sich etwas Geld, um weiterhin seine Wohnung in Kigali bezahlen zu können und zum anderen kommt er in Kontakt mit deutschen Volontären, die immer wieder im Kabuga- Zentrum von Christine arbeiten. Er kann dort Kontakte knüpfen und seine Deutschkenntnisse verbessern, da es sein großer Traum ist, in Deutschland weiter zu studieren. Zurzeit besucht er einen Deutschkurs, weswegen er auch leider erst ab Ende April mit der Arbeit im Zentrum anfangen kann. Kenny bekam von uns im Voraus ca. 200 Euro für 16 Unterrichtseinheiten für jeweils 2 Stunden im Zentrum. So haben wie es geschafft, drei Leute gleichzeitig zu unterstützen. Kenny bekommt eine gute Förderung bis zum Schulbeginn im September. Habinshuti verdient Geld, kann Kontakte knüpfen und hat vor allem eine Aufgabe. Und zu guter Letzt helfen wir Christine, da sie zurzeit schwanger ist und dringend weitere Unterstützung in Ihrem Zentrum benötigt. Das Schönste an der ganzen Sache ist, dass wir weiterhin mit den Leuten in Kontakt stehen und mitverfolgen können, wie es weiter geht.

Zum Schluss heißt es einfach nur DANKE zu sagen. Danke für die unglaublich erfahrungsreiche, prägende, schöne, aber auch emotionale Zeit im Land Ruanda, die ohne die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen niemals das geworden wäre, was sie letztendlich war! Bei Christine ist jeder willkommen, der mit seinem Wissen, seiner offenen Art und seinen Ideen das Zentrum in irgendeiner Art und Weise unterstützen möchte. Wenn sich jetzt jemand angesprochen und ermutigt fühlt, kann er gerne mit uns in Kontakt treten, wir helfen euch gerne weiter. Wer weiterhin das Zentrum finanziell unterstützen möchte, kann eine Mitgliedschaft für 3 Euro im Monat abschließen und sorgt somit für die Instandhaltung des Zentrums und ermöglicht vielen armen Familien, das Zentrum als Anlaufstelle für Behandlung und Essen zu nutzen. Weite Informationen dazu gibt es auf der Vereinsseite: hdvc-kabuga.com

 

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