Ursachen
Rückenschmerzen bei Kindern können viele Ursachen haben.
In den meisten Fällen ist jedoch nicht der schwere Ranzen schuld, vielmehr ist unser Bewegungsverhalten zum Problem geworden.
Kinder sitzen heute, genauso wie wir Erwachsenen viel zu viel. Sie sitzen beim Frühstück, werden mit dem Auto oder Bus zur Schule gefahren, sitzen in der Schule und danach zu Hause an den Hausaufgaben -> da kommen einige Stunden zusammen.
Die Folgen: die Rumpfmuskulatur bildet sich nicht richtig aus und die Muskeln verkürzen sich -> Schmerzen entstehen.
Zudem kommen heute noch Fehlhaltungen wie der „Handy-Nacken“ hinzu. Beschwerden der Halswirbelsäule und der Schultern sind dort vermehrt zu beobachten. Der schwere Schulranzen ist nur in den wenigsten Fällen der Auslöser für Rückenschmerzen, denn Kinder können bis zu 15 % des eigenen Gewichtes tragen. Zu Problemen kommt es in der Regel nur, wenn der Ranzen einseitig getragen wird.
Good to know
Die Wirbelsäule ist sowohl Schutz für unser Nervensystem als auch Stützorgan für unsere aufrechte Haltung. Gerade im Kindesalter werden aufgrund des schnellen Wachstums Grundlage für das ganze spätere Leben geschaffen. Die Körperhaltung ist ein aktiver Prozess im Gleichgewicht von statischen und dynamischen Faktoren.
Dabei erfolgt die Entwicklung der Rückenmuskulatur in drei Phasen:
1 Phase: In der Zeit vom Neugeborenen bis zum 3-jährigen Kitakind verdoppelt sich die Körpergröße. Beim Drehen, Krabbeln, Laufen trainiert das Kind seine Muskulatur.
2 Phase: Vom 3. Lebensjahr bis zur Pubertät verlangsamt sich das Wachstum wieder. In der Regel wachsen die Kinder 5 bis 6 cm pro Jahr. Die Körperhaltung wird stabiler, Muskeln werden weiter ausgebildet.
3 Phase: In der Pubertät ist das Wachstum wieder besonders stark. Durch Hormone gesteuert, beträgt das Wachstum ca. 10 cm pro Jahr.
Zusammenfassend entstehen die meisten Schmerzen durch zu wenig Bewegung und einseitige Belastung, die zu einer schlecht ausgebildeten Rückenmuskulatur uns Fehlhaltungen bereits im frühen Kindesalter führen.
Prävention und Behandlung
Um den Bewegungsmangel auszugleichen, sollte versucht werden, den Alltag so aktiv wie möglich zu gestalten. Als Eltern haben wir hier eine wichtige Vorbildfunktion. Leben wir unseren Kindern einen aktiven Alltag vor werden auch sie sich diesen als Vorbild nehmen. Denn „Kinder machen nicht das, was man ihnen sagt, sondern das, was wir tun!“ und „wir brauchen unsere Kinder nicht zu erziehen, sie machen uns sowieso alles nach“. In diesen Sprüchen steckt viel Wahrheit, denn wenn Mama/Papa keinen Sport machen, warum soll ich dann? Kleinigkeiten wie öfters mal zu Fuß gehen oder das Rad nehmen, die Treppe statt Aufzug, etwas weiter weg parken … helfen schon mehr Schritte in den Alltag zu integrieren. Das Beste daran, es hilft nicht nur der Gesundheit unserer Kinder, sondern auch unserer eigenen. Optimal ist, wenn Kinder ein bis zwei Stunden draußen spielen oder Sport treiben, vielleicht machen die Eltern ja mit und es macht zusammen mehr Spaß.
Reicht jedoch nur der Ausgleich an Bewegung nicht aus, um Haltungsschäden frühzeitig zu erkennen oder sind bereits Schmerzen vorhanden, ist eine Untersuchung beim Arzt oder Physiotherapeuten ratsam.